Deutsch-Christlicher Orden
Der deutsch-christlicher Orden war die 1933 gewählte Bezeichnung verschiedener Großlogen im Deutschen Reich zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus, um den Fortbestand der Organisationen sicherzustellen. Er bestand aus den folgenden Großlogen, die sich jeweils umbenannten:
- Große Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft → Deutsch-Christlicher Orden 'Zur Freundschaft'
- Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland → Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland - 'Deutsch-Christlicher Orden'
- Große Landesloge von Sachsen → Deutsch-Christlicher Orden Sachsen
- Großloge Deutsche Bruderkette → (Deutsch-)Christlicher Orden 'Deutscher Dom'
- Große Loge von Hamburg → Deutscher Orden Hamburg
- Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ → Nationaler christlicher Orden 'Friedrich der Große'
Geschichte
Während sich einige Freimaurerverbände nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten aus dem Deutschen Reich zurückzogen – so löste sich die Allgemeine Freimaurerliga auf und die Symbolische Großloge von Deutschland und der Schottische Ritus suspendierten ihre Arbeit im Deutschen Reich –, versuchten die großen Freimaurerverbände die Nationalsozialisten davon zu überzeugen, dass das Freimaurertum nicht in Gegnerschaft zum Nationalsozialismus stünde. Am 7. April 1933 wurde in einem Treffen des Großmeisters der Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland mit Hermann Göring, dem Reichskommissar für das preußische Innenministerium, die Umbenennung der Großen Landesloge in 'Deutsch-Christlicher Orden' vereinbart. Gleichzeitig wurde erklärt, dass der Orden keine freimaurerische Organisation mehr sei. Nachdem dies bekannt wurde, änderte die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ drei Tage später ihren Namen in Nationaler christlicher Orden 'Friedrich der Große'. In den nächsten Wochen erfolgte in weiteren Großlogen die Umbenennung.
Die umbenannten Großlogen führten zwischen April und September 1933 den Arierparagraphen ein, zum Teil verschärft durch die Regelung, dass alle Mitglieder getauft sein mussten. „Nichtarische“ Freimaurer wurden aus der Mitgliedschaft entlassen. Aus den Ritualen der Logen wurden alle Bezüge auf das Judentum und das Alte Testament getilgt, die Hiramlegende durch die Baldurssage ersetzt und die beiden Säulen Jachin und Boas in Licht und Volk umbenannt.
Trotz diesen gegenüber der Ideologie des Nationalsozialismus unterwürfigen Anpassungen gelang es den o.g. Großlogen nicht, die Gegnerschaft der Nationalsozialisten zum Freimaurertum zu überwinden. Die umbenannten Großlogen wurden 1935 durch die Gestapo zur Selbstauflösung gezwungen.
Galerie
Gemeinsames Abzeichen der Stuhlmeister von GNML-3 WK und Royal York zur Freundschaft (1933 - 1935)
Die deutschen Steinmetzen (gegen 1515) hatten ein besonders künstlerisches Wappen: vier nach Art der Swastika (Hakenkreuz) in einer Kugel steckende Zirkel, als Krönung des Wappens den Adler des heiligen Johannes des Evangelisten. Dieses wiederholt bestätigte Wappen erscheint auch in den Bauhüttenrollen.
Literatur
- Höhmann, H.H. (2014): Identität und Gedächtnis. Die „völkische Freimaurerei“ in Deutschland und wie man sich nach 1945 an sie erinnerte. Salier.
