Zur aufgehenden Morgenröthe: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Loge zur aufgehenden Morgenröthe ==
Die Loge zur aufgehenden Morgenröthe wurde 1807 während der napoleonischen
Herrschaft als Tochterloge des Grand Orient de Paris gegründet, der unmittelbar nach
der Französischen Revolution alle Zugangsbeschränkungen für Juden aufgehoben hatte.
Die teilweise heftigen Konflikte um die Anerkennung der Morgenröthe durch die
christlichen Logen in Frankfurt dauerten noch mehr als zwanzig Jahre an, und wurden
formell erst mit der Anerkennung durch die Große Mutter-Loge des Eklektischen Bundes
im März 1848 beigelegt.
Gerade in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens war die Morgenröthe das zentrale
Forum des aufgeklärten jüdischen Bürgertums in Frankfurt, dem zu dieser Zeit der Zutritt
zu den meisten anderen Frankfurter Vereinen, etwa dem Gelehrtenverein oder der
Museumsgesellschaft, noch verwehrt war. Zu ihren Mitgliedern zählten beispielsweise der
Publizist [[Ludwig Börne]], der Paulskirchenabgeordnete [[Gabriel Riesser]], der Historiker
[[Isaak Marcus Jost]] oder der Gelehrte und Reformpädagoge [[Michael Creizenach]].
In der wilhelminischen Ära blieb auch die Freimaurerei von den zunehmenden
nationalistischen und antisemitischen Tendenzen nicht unberührt. Innerhalb des
Eklektischen Bundes, dem die Morgenröthe nun angehörte, kam es zu Kontroversen
zwischen „humanitären“ (liberalen und religiös toleranten) und „christlichen“ (konservativnational
bis völkisch orientierten) Logen. Auch wenn sich letztere hier nicht durchsetzen
konnten, belegen die immer wieder auflebenden Konflikte um die Zulassung von Juden,
dass die Vorstellung von der „jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung“ der
nationalsozialistischen Propaganda entstammt und nichts mit der historischen
Wirklichkeit zu tun hat. Der Verfolgung und der Auflösung durch das NS-Regime fielen
schließlich aber „humanitäre“ und „christliche“ Logen gleichermaßen zum Opfer.
==Quellen==
==Quellen==
:<sup>1</sup> [http://juedischesmuseum.de/fileadmin/user_upload/uploadsJM/Presse/PM_Restitution_Portraets_Loge.pdf Restitution von drei Gemälden aus dem Besitz einer Frankfurter Freimaurerloge] juedischesmuseum.de
:<sup>1</sup> [http://juedischesmuseum.de/fileadmin/user_upload/uploadsJM/Presse/PM_Restitution_Portraets_Loge.pdf Restitution von drei Gemälden aus dem Besitz einer Frankfurter Freimaurerloge] juedischesmuseum.de

Version vom 28. April 2012, 22:00 Uhr

Johannisloge:

"Zur aufgehenden Morgenröthe"

Orient: Frankfurt am Main
Matr.-Nr. :
Gründungsdatum: 1807
Großloge:

„Freimaurerloge zur aufgehenden Morgenröthe“ e. V.

1807 Gründung als Tochterloge des Grand Orient de Paris1

1848 Anerkennung durch die Große Mutter-Loge des Eklektischen Bundes1

1945 Neugründung durch 6 Logenbrüder2

Festgaben dargebracht von den Brüdern der Loge zur aufgehenden Morgenröthe als PDF-Download komplett: Google Books

Mitglieder

Die Loge zur aufgehenden Morgenröthe

Die Loge zur aufgehenden Morgenröthe wurde 1807 während der napoleonischen Herrschaft als Tochterloge des Grand Orient de Paris gegründet, der unmittelbar nach der Französischen Revolution alle Zugangsbeschränkungen für Juden aufgehoben hatte. Die teilweise heftigen Konflikte um die Anerkennung der Morgenröthe durch die christlichen Logen in Frankfurt dauerten noch mehr als zwanzig Jahre an, und wurden formell erst mit der Anerkennung durch die Große Mutter-Loge des Eklektischen Bundes im März 1848 beigelegt. Gerade in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens war die Morgenröthe das zentrale Forum des aufgeklärten jüdischen Bürgertums in Frankfurt, dem zu dieser Zeit der Zutritt zu den meisten anderen Frankfurter Vereinen, etwa dem Gelehrtenverein oder der Museumsgesellschaft, noch verwehrt war. Zu ihren Mitgliedern zählten beispielsweise der Publizist Ludwig Börne, der Paulskirchenabgeordnete Gabriel Riesser, der Historiker Isaak Marcus Jost oder der Gelehrte und Reformpädagoge Michael Creizenach.

In der wilhelminischen Ära blieb auch die Freimaurerei von den zunehmenden nationalistischen und antisemitischen Tendenzen nicht unberührt. Innerhalb des Eklektischen Bundes, dem die Morgenröthe nun angehörte, kam es zu Kontroversen zwischen „humanitären“ (liberalen und religiös toleranten) und „christlichen“ (konservativnational bis völkisch orientierten) Logen. Auch wenn sich letztere hier nicht durchsetzen konnten, belegen die immer wieder auflebenden Konflikte um die Zulassung von Juden, dass die Vorstellung von der „jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung“ der nationalsozialistischen Propaganda entstammt und nichts mit der historischen Wirklichkeit zu tun hat. Der Verfolgung und der Auflösung durch das NS-Regime fielen schließlich aber „humanitäre“ und „christliche“ Logen gleichermaßen zum Opfer.

Quellen

1 Restitution von drei Gemälden aus dem Besitz einer Frankfurter Freimaurerloge juedischesmuseum.de
2 Artikel "Die Heimkehr der Logenbrüder" faz.net