Elisabeth Alten- und Pflegeheim der Freimaurer: Unterschied zwischen den Versionen

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== Freimaurer-Krankenhaus ==
Das Freimaurer-Krankenhaus
öffnete am 3. Oktober 1795 am
Dammtorwall seine Pforten als erstes
Institut zur Aufnahme kranker
Menschen, woran es bis dahin in
Hamburg gänzlich fehlte.
Es war zunächst als Krankenanstalt
für weibliche Dienstboten
eingerichtet und wurde einige Jahre
später für männliche Dienstboten
erweitert. Die Planung ging
von  [[Friedrich Ludwig Schröder]]
([[Emanuel zur Maienblume]]) unter
Mitwirkung der Brüder von Axen
([[Absalom zu den 3 Nesseln]]), Dr.
Bedtmann, Dr. Schütt ([[Ferdinande
Caroline zu den drei Sternen]]) und
Cords ([[St. Georg zur grünenden
Fichte]]) aus.
Zu dieser Zeit bestanden die Vereinigten
4 Hamburger Logen (Absalom
zu den 3 Nesseln, St. Georg zur
grünenden Fichte, Emanuel zur
Maienblume und Ferdinande Caroline
zu den drei Sternen), zu denen
sich erst nach Vereinbarung über
die Einzahlung des auf sie entfallenden
Vermögensteiles im Jahre
1799 die Loge ‚[[Ferdinand zum
Felsen]]‘ gesellte. Seit diesem Jahre
besteht die endgültige, wirtschaftliche
Vereinigung der ‚Vereinigten
5 Hamburgischen Logen’. Die Verwaltung
ihres gemeinschaftlichen
Vermögens lag in den Händen des
‚Schatz- und Almosen-Comité der
Ver. 5 Logen’.
Dieses Comité beschloss unter
ihrem Vorsitzenden, Brey (Ferdinande
Caroline zu den drei Sternen)
im Jahre 1883 den Neubau
des Krankenhauses und stellte die
Mittel hierfür bereit, so dass das
neue Haus am Kleinen Schäferkamp
bereits am 06.10.1885 mit
80 Betten in Benutzung genommen
werden konnte.
== Schwere Zeiten ==
Dieses hat dann in
Friedens- und Kriegsjahren seinem
Zweck in hervorragender Weise
gedient und auch seine schwerste
Zeit, die Inflationszeit nach 1918,
dank der opferfreudigen Hilfe vieler
Brüder und Förderer, darunter
insbesondere des langjährigen Vorsitzenden,
Br. Cäsar Wolf (Absalom
zu den 3 Nesseln) überstanden. Bis
zum Jahr 1933 war das Krankenhaus
Eigentum der ‚Vereinigten 5
Hamburgischen Logen’.
== Namensänderungen ==
Mit Beginn des NS-Regimes im
Jahre 1933 geriet auch unser Krankenhaus
in Gefahr. Um es zu erhalten,
wurde schon 1933 sein Name
in ‚'''Krankenhaus Deutscher Orden'''’
geändert. Als 1935 sich auch der
‚Deutsche Orden’ auflösen musste,
wurde das Krankenhaus in einen
selbständigen Verein umgewandelt
und erhielt den Namen ‚Elisabeth-
Krankenhaus e. V.’. Nur dem Wissenden
war bekannt, dass die biblische
Elisabeth die Mutter von
Johannes dem Täufer war.
Damit wurde das Eigentum an
ihn auf diesen selbständigen Verein
übergeleitet und den ‚Vereinigten
5 Hamburgischen Logen’ unter
dem unausbleiblichen Druck
der damaligen Verhältnisse entzogen.
Der Geschicklichkeit des
damaligen Vorsitzenden,
Hans Freymuth (Ferdinand zum
Felsen) ist es gelungen, dass er
den Vorsitz auch während der Nazizeit
weiter führen und daneben
als technischer Berater Henry
Bockwoldt (Ferdinand zum Felsen)
im Vorstand verbleiben durfte. Alle
übrigen Brüder Freimaurer mussten
verschwinden.
== Ausbau ==
Zu Beginn der Nazizeit verfügte
das Krankenhaus über
flüssige Mittel in Höhe von etwa
RM 350.000. Hierzu kam eine Erbschaft
von einer im Hause lange
behandelten Patientin von etwa
RM 300.000. Mit diesen Mitteln
wurde in den Jahren 1934/35 ein
Seitenflügel neu ngebaut und Umbauten
vorgenommen, wodurch die
Bettenzahl von 80 auf 130 erhöht
werden konnte. Heute ist das Haus
nicht mehr so günstig gestellt, da
es restlos auf eigene Mittel angewiesen
ist.
Nach dem Zusammenbruch
sammelten sich die alten Brüder
Freimaurer wieder und bereits
1945 konnte Br. Freymuth eine
Mitgliederversammlung einberufen,
an der nur Brüder Freimaurer
teilnahmen. In dieser Versammlung
konnte Br. Freymuth einen Rechenschaftsbericht
abgeben über
das, was während der Naziherrschaft
im Hause vorgegangen war.
Er schilderte, wie er wiederholt nur
mit Hilfe einflussreicher Persönlichkeiten
einer Verhaftung durch die
Gestapo entgangen ist. Alle Brüder
waren sich einig, dass es nur den
Bemühungen Br. Freymuth’s zu
danken sei, dass das Haus
erhalten geblieben ist.
Am 20.01.1954 waren die Hamburger
Stuhlmeister zu einer Besichtigung
und Einweihungsfeierstunde
des ‚Schwestern- und
Altenheim’, welches dem Elisabeth-
Krankenhaus angeschlossen
worden war, geladen. Dr.
med. Uterharck, der Vorsitzende
des eingetragenen Vereins ‚Elisabeth-
Krankenhaus’, gab die notwendigen
Erklärungen über die seit
Juni 1953 laufende Planung, Vorbereitung
und Durchführung des
Projektes bis zur Vollendung. Im
Jahre 1957 erfolgte dann die Eintragung
als ‚Elisabeth-Krankenhaus
(Freimaurer-Krankenhaus)
e.V.’.
== Zusammenlegung ==
Es war im Jahre 1980, als die
Stadt Hamburg die Zusammenlegung
des Krankenhauses mit dem
‚Deutschen Roten Kreuz’ nahelegte.
Der gemeinsame Sitz wurde in den
Westen der Stadt Hamburg verlegt.
Im Jahre 2000 war es dann soweit,
dass am ‚Kleinen Schäferkamp’ das
'''ELISABETH ALTEN- UND PFLEGEHEIM
DER FREIMAURER VON
1795 e.V.''' durch einen Vertreter des
Senats der Stadt Hamburg feierlich
eingeweiht wurde. Hierbei legte der
Redner besonderen Wert auf die
Feststellung, dass das Heim das
gegenwärtige beste Alten- und Pflegeheim
sei.
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Erinnert wurde auch
daran, dass bis zum Frühjahr 1933
der einstige Meister vom Stuhl der
Loge ‚[[Absalom zu den drei Nesseln]]’,
Bruder [[Cäsar Wolf]], das Krankenhaus
leitete. Da er aber jüdischer
Abkunft war, durfte er ‚sein Krankenhaus’
nicht mehr betreten. Das
hat ihn so sehr erschüttert, dass er
sich das Leben nahm. Sein Bild ist
im Vorraum des Tempels im Logenhaus
der Welckerstraße zu sehen.
Text: [[Rolf Appel]]
== Links und Kontakte ==
*www.umsorgt-wohnen.de/ger/
Altenheime/Schanzenresidenz-Elisabeth-
Alten-und-Pflegeheim-der-Freimaurer

Version vom 25. September 2010, 13:17 Uhr

Pflegeheim.jpg


Freimaurer-Krankenhaus

Das Freimaurer-Krankenhaus öffnete am 3. Oktober 1795 am Dammtorwall seine Pforten als erstes Institut zur Aufnahme kranker Menschen, woran es bis dahin in Hamburg gänzlich fehlte. Es war zunächst als Krankenanstalt für weibliche Dienstboten eingerichtet und wurde einige Jahre später für männliche Dienstboten erweitert. Die Planung ging von Friedrich Ludwig Schröder (Emanuel zur Maienblume) unter Mitwirkung der Brüder von Axen (Absalom zu den 3 Nesseln), Dr. Bedtmann, Dr. Schütt ([[Ferdinande Caroline zu den drei Sternen]]) und Cords ([[St. Georg zur grünenden Fichte]]) aus.

Zu dieser Zeit bestanden die Vereinigten 4 Hamburger Logen (Absalom zu den 3 Nesseln, St. Georg zur grünenden Fichte, Emanuel zur Maienblume und Ferdinande Caroline zu den drei Sternen), zu denen sich erst nach Vereinbarung über die Einzahlung des auf sie entfallenden Vermögensteiles im Jahre 1799 die Loge ‚[[Ferdinand zum Felsen]]‘ gesellte. Seit diesem Jahre besteht die endgültige, wirtschaftliche Vereinigung der ‚Vereinigten 5 Hamburgischen Logen’. Die Verwaltung ihres gemeinschaftlichen Vermögens lag in den Händen des ‚Schatz- und Almosen-Comité der Ver. 5 Logen’. Dieses Comité beschloss unter ihrem Vorsitzenden, Brey (Ferdinande Caroline zu den drei Sternen) im Jahre 1883 den Neubau des Krankenhauses und stellte die Mittel hierfür bereit, so dass das neue Haus am Kleinen Schäferkamp bereits am 06.10.1885 mit 80 Betten in Benutzung genommen werden konnte.

Schwere Zeiten

Dieses hat dann in Friedens- und Kriegsjahren seinem Zweck in hervorragender Weise gedient und auch seine schwerste Zeit, die Inflationszeit nach 1918, dank der opferfreudigen Hilfe vieler Brüder und Förderer, darunter insbesondere des langjährigen Vorsitzenden, Br. Cäsar Wolf (Absalom zu den 3 Nesseln) überstanden. Bis zum Jahr 1933 war das Krankenhaus Eigentum der ‚Vereinigten 5 Hamburgischen Logen’.

Namensänderungen

Mit Beginn des NS-Regimes im Jahre 1933 geriet auch unser Krankenhaus in Gefahr. Um es zu erhalten, wurde schon 1933 sein Name in ‚Krankenhaus Deutscher Orden’ geändert. Als 1935 sich auch der ‚Deutsche Orden’ auflösen musste, wurde das Krankenhaus in einen selbständigen Verein umgewandelt und erhielt den Namen ‚Elisabeth- Krankenhaus e. V.’. Nur dem Wissenden war bekannt, dass die biblische Elisabeth die Mutter von Johannes dem Täufer war.

Damit wurde das Eigentum an ihn auf diesen selbständigen Verein übergeleitet und den ‚Vereinigten 5 Hamburgischen Logen’ unter dem unausbleiblichen Druck der damaligen Verhältnisse entzogen. Der Geschicklichkeit des damaligen Vorsitzenden, Hans Freymuth (Ferdinand zum Felsen) ist es gelungen, dass er den Vorsitz auch während der Nazizeit weiter führen und daneben als technischer Berater Henry Bockwoldt (Ferdinand zum Felsen) im Vorstand verbleiben durfte. Alle übrigen Brüder Freimaurer mussten verschwinden.

Ausbau

Zu Beginn der Nazizeit verfügte das Krankenhaus über flüssige Mittel in Höhe von etwa RM 350.000. Hierzu kam eine Erbschaft von einer im Hause lange behandelten Patientin von etwa RM 300.000. Mit diesen Mitteln wurde in den Jahren 1934/35 ein Seitenflügel neu ngebaut und Umbauten vorgenommen, wodurch die Bettenzahl von 80 auf 130 erhöht werden konnte. Heute ist das Haus nicht mehr so günstig gestellt, da es restlos auf eigene Mittel angewiesen ist.

Nach dem Zusammenbruch sammelten sich die alten Brüder Freimaurer wieder und bereits 1945 konnte Br. Freymuth eine Mitgliederversammlung einberufen, an der nur Brüder Freimaurer teilnahmen. In dieser Versammlung konnte Br. Freymuth einen Rechenschaftsbericht abgeben über das, was während der Naziherrschaft im Hause vorgegangen war.

Er schilderte, wie er wiederholt nur mit Hilfe einflussreicher Persönlichkeiten einer Verhaftung durch die Gestapo entgangen ist. Alle Brüder waren sich einig, dass es nur den Bemühungen Br. Freymuth’s zu danken sei, dass das Haus erhalten geblieben ist.

Am 20.01.1954 waren die Hamburger Stuhlmeister zu einer Besichtigung und Einweihungsfeierstunde des ‚Schwestern- und Altenheim’, welches dem Elisabeth- Krankenhaus angeschlossen worden war, geladen. Dr. med. Uterharck, der Vorsitzende des eingetragenen Vereins ‚Elisabeth- Krankenhaus’, gab die notwendigen Erklärungen über die seit Juni 1953 laufende Planung, Vorbereitung und Durchführung des Projektes bis zur Vollendung. Im Jahre 1957 erfolgte dann die Eintragung als ‚Elisabeth-Krankenhaus (Freimaurer-Krankenhaus) e.V.’.

Zusammenlegung

Es war im Jahre 1980, als die Stadt Hamburg die Zusammenlegung des Krankenhauses mit dem ‚Deutschen Roten Kreuz’ nahelegte. Der gemeinsame Sitz wurde in den Westen der Stadt Hamburg verlegt. Im Jahre 2000 war es dann soweit, dass am ‚Kleinen Schäferkamp’ das ELISABETH ALTEN- UND PFLEGEHEIM DER FREIMAURER VON 1795 e.V. durch einen Vertreter des Senats der Stadt Hamburg feierlich eingeweiht wurde. Hierbei legte der Redner besonderen Wert auf die Feststellung, dass das Heim das gegenwärtige beste Alten- und Pflegeheim sei.


Erinnert wurde auch daran, dass bis zum Frühjahr 1933 der einstige Meister vom Stuhl der Loge ‚Absalom zu den drei Nesseln’, Bruder Cäsar Wolf, das Krankenhaus leitete. Da er aber jüdischer Abkunft war, durfte er ‚sein Krankenhaus’ nicht mehr betreten. Das hat ihn so sehr erschüttert, dass er sich das Leben nahm. Sein Bild ist im Vorraum des Tempels im Logenhaus der Welckerstraße zu sehen.

Text: Rolf Appel


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