Maurerische Gesänge über die Schwestern: Unterschied zwischen den Versionen
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Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbrettern]] in Altenburg. 1804. | Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbrettern]] in Altenburg. 1804. | ||
Zweiter Band 1821 | Zweiter Band 1821 | ||
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An die Schwestern | An die Schwestern | ||
1784 Version I | 1784 Version I | ||
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54-56 | 54-56 | ||
Die ihr — selten unsre Gäste – | :'''Die ihr — selten unsre Gäste –''' | ||
Heut' in unsre Loge kamt, | :Heut' in unsre Loge kamt, | ||
Und an unserm frohen Feste | :Und an unserm frohen Feste | ||
Schwesterlichen Antheil nahmt: | :Schwesterlichen Antheil nahmt: | ||
Seid willkommen, von uns allen, | :Seid willkommen, von uns allen, | ||
Deren Freuden ihr vermehrt, | :Deren Freuden ihr vermehrt, | ||
Schwestern, von uns allen, hört, | :Schwestern, von uns allen, hört, | ||
Seid willkommen! euch erschallen. | :Seid willkommen! euch erschallen. | ||
Hier, wo Harmonie die Herzen | :Hier, wo Harmonie die Herzen | ||
Leicht an andre Herzen schließt, | :Leicht an andre Herzen schließt, | ||
Und der Bruder seine Schmerzen | :Und der Bruder seine Schmerzen | ||
Bei des Bruders Glück vergißt, | :Bei des Bruders Glück vergißt, | ||
Hier, ihr guten Schwestern, weihet | :Hier, ihr guten Schwestern, weihet | ||
Euch mit uns der Maurerei, | :Euch mit uns der Maurerei, | ||
fühlt euch groß und fühlt euch frei, | :fühlt euch groß und fühlt euch frei, | ||
Unsrer Kette eingeweihet! | :Unsrer Kette eingeweihet! | ||
[1801: | :[1801: | ||
Wenn euch gleich in unserm Kreise | :Wenn euch gleich in unserm Kreise | ||
manches unbegreiflich ist, | :manches unbegreiflich ist, | ||
o! so denkt darüber weise, | :o! so denkt darüber weise, | ||
und verkennt uns nicht und wisst: | :und verkennt uns nicht und wisst: | ||
auch die edelsten der Frauen | :auch die edelsten der Frauen | ||
dürfen, das ist Maurerpflicht, | :dürfen, das ist Maurerpflicht, | ||
dürfen nicht bei vollem Licht | :dürfen nicht bei vollem Licht | ||
hinter unsern Vorhang schauen.] | :hinter unsern Vorhang schauen.] | ||
Stimmt mit ein in unsre Lieder, | :Stimmt mit ein in unsre Lieder, | ||
Liebe Schwestern stimmt mit ein! | :Liebe Schwestern stimmt mit ein! | ||
Unsre Freude, meine Brüder, | :Unsre Freude, meine Brüder, | ||
Wird dann doppelt festlich seyn. | :Wird dann doppelt festlich seyn. | ||
Stimmt mit ein: der Maurer lebe, | :Stimmt mit ein: der Maurer lebe, | ||
Der, ein guter, biedrer Mann, | :Der, ein guter, biedrer Mann, | ||
Gutes thut, so viel er kann! | :Gutes thut, so viel er kann! | ||
O, er lebe, o, er lebe! | :O, er lebe, o, er lebe! | ||
Und nun füllet, wack're Brüder, | :Und nun füllet, wack're Brüder, | ||
Noch einmal die Gläser voll! | :Noch einmal die Gläser voll! | ||
Füllet sie und trinket wieder, | :Füllet sie und trinket wieder, | ||
Es gilt unsrer Schwestern Wohl. | :Es gilt unsrer Schwestern Wohl. | ||
Jede gute Schwester lebe, | :Jede gute Schwester lebe, | ||
Die dem Bruder, der sie liebt, | :Die dem Bruder, der sie liebt, | ||
Freuden gönnt, und Freuden giebt, | :Freuden gönnt, und Freuden giebt, | ||
O, sie lebe, o, sie lebe! | :O, sie lebe, o, sie lebe! | ||
Bereits in: | ''Bereits in'': | ||
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166. | Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166. | ||
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72. | Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72. | ||
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105-106 | 105-106 | ||
Für euch, ihr Schönen, | :'''Für euch, ihr Schönen,''' | ||
Soll er ertönen, | :Soll er ertönen, | ||
Der Maurer Wettgesang! | :Der Maurer Wettgesang! | ||
Euch Schwestern allen | :Euch Schwestern allen | ||
Soll er erschallen, | :Soll er erschallen, | ||
Der brüderliche Dank. | :Der brüderliche Dank. | ||
Durch euch sind wir | :Durch euch sind wir | ||
Vereinigt hier; | :Vereinigt hier; | ||
Durch euch gelang, was uns gelang. | :Durch euch gelang, was uns gelang. | ||
:Laßt, unverdrossen, | |||
:Vor euch verschlossen | |||
:Der Logen Dunkel seyn! | |||
:Den Muth zum Werke | |||
:Der ew'gen Stärke | |||
:Flößt euer Blick uns ein. | |||
:Nur ihr belebt, | |||
:Nur ihr erhebt, | |||
:Nur ihr verschönert es allein. | |||
:In stiller Wohnung | |||
:Sich der Belohnung | |||
Der | :Der reinsten Liebe freu'n; | ||
:Der Ruhestunde | |||
Der | :An eurem Munde | ||
:Der Unschuld Freuden weih'n; | |||
:Dem Maurer Glück, | |||
:Den sein Geschick | |||
:Erkohr, der Glückliche zu seyn! | |||
:So stimmt, ihr Brüder, | |||
:Vereint die Lieder | |||
:Den guten Schwestern an! | |||
:Sie sind uns theuer; | |||
:Im reinsten Feuer | |||
:Sei's ihnen kund gethan: | |||
:Durch sie beseelt, | |||
:Sind wir erwählt, | |||
:Der Weisheit freudig uns zu nah'n. | |||
''Bereits in:'' | |||
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 108-109. | |||
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111. | Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111. | ||
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219-220 | 219-220 | ||
Stark, Natur, sind deine Triebe, | :'''Stark, Natur, sind deine Triebe,''' | ||
Und dem Maurer auch bekannt; | :Und dem Maurer auch bekannt; | ||
Denn mit tugendhafter Liebe | :Denn mit tugendhafter Liebe | ||
Gehet Weisheit Hand in Hand! | :Gehet Weisheit Hand in Hand! | ||
:Drum soll eines unsrer Lieder | |||
:Guter Schwestern Lob erhöh'n, | |||
:Und die Herzen aller Brüder | |||
:Ewig ihnen huldigen. | |||
:Dank soll unsrer Lipp' entschweben, | |||
:Wenn sie von den Edlen spricht; | |||
Und | :Ihnen danken wir das Leben, | ||
:Und der Kindheit Unterricht — | |||
:Ihnen alle das Entzücken, | |||
:Das des Jünglings Herz empört, | |||
:Wenn bei sanften Händedrücken | |||
:Er den Bund der Liebe schwört; | |||
:Ihnen all' die süßen Freuden | |||
:Eines Mann's, der glücklich liebt, | |||
Ihnen | :Ihnen all' die Seligkeiten, | ||
:Die der Vaternahme gibt. | |||
:Noch am Abende der Jahre | |||
:Sind sie unsers Alters Stab, | |||
:Weinen über unsre Bahre, | |||
:Und bekränzen unser Grab. | |||
''Bereits in'': | |||
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801,232-233. | |||
''Auch in'': | |||
Auch in: | |||
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199. | Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199. | ||
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224-227 | 224-227 | ||
Stimmt sanfter an den Rundgesang, | :'''Stimmt sanfter an den Rundgesang,''' | ||
Der Schwestern Lob ertönt; | :Der Schwestern Lob ertönt; | ||
Ist's nicht das Weib, das uns den Gang | :Ist's nicht das Weib, das uns den Gang | ||
Durch‘s Lebensthal verschönt? | :Durch‘s Lebensthal verschönt? | ||
Das uns mit Blumen, schön und bunt, | :Das uns mit Blumen, schön und bunt, | ||
Den Pilgerpfad bestreu't? | :Den Pilgerpfad bestreu't? | ||
Auf, preiset dann aus einem Mund' | :Auf, preiset dann aus einem Mund' | ||
Des Weibes Trefflichkeit! | :Des Weibes Trefflichkeit! | ||
Chor. | Chor. | ||
Auf, preiset dann aus einem Mund' | :Auf, preiset dann aus einem Mund' | ||
Der Schwestern Trefflichkeit! | :Der Schwestern Trefflichkeit! | ||
:Aus seiner Milde Fülle sandt' | |||
Aus seiner Milde Fülle sandt' | :Uns Gott das Weib herab; | ||
Uns Gott das Weib herab; | :Ein Segen seiner Vaterhand; | ||
Ein Segen seiner Vaterhand; | :Dank ihm, daß er es gab! | ||
Dank ihm, daß er es gab! | :Denn mit ihm gleiten leichter wir | ||
Denn mit ihm gleiten leichter wir | :Den Lebensstrom hinab; | ||
Den Lebensstrom hinab; | :Zum Himmel wird das Leben hier, | ||
Zum Himmel wird das Leben hier, | :Zum Schlummerbett' das Grab! | ||
Zum Schlummerbett' das Grab! | |||
Chor. | Chor. | ||
Zum Himmel macht's das Leben hier, | :Zum Himmel macht's das Leben hier, | ||
Zum Schlummerbett' das Grab! | :Zum Schlummerbett' das Grab! | ||
Gleich einem holden Genius | :Gleich einem holden Genius | ||
Umschwebt das Weib den Mann, | :Umschwebt das Weib den Mann, | ||
Lauscht jedem nahenden Verdruß, | :Lauscht jedem nahenden Verdruß, | ||
Und scheucht ihn, wo es kann! | :Und scheucht ihn, wo es kann! | ||
Schleift, dankbar für des Mannes Schutz, | :Schleift, dankbar für des Mannes Schutz, | ||
Für Liebe, die er gab, | :Für Liebe, die er gab, | ||
Mit mildem Geist den wilden Trutz | :Mit mildem Geist den wilden Trutz | ||
Von seiner Seele ab. | :Von seiner Seele ab. | ||
Chor. | Chor. | ||
Ja, mild schleift es den wilden Trutz | :Ja, mild schleift es den wilden Trutz | ||
Von unsern Seelen ab. | :Von unsern Seelen ab. | ||
:Der Mann erwirbt, das Weib erhält, | |||
Der Mann erwirbt, das Weib erhält, | :Vergilt ihm Sorg' und Müh'; | ||
Vergilt ihm Sorg' und Müh'; | :Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt, | ||
Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt, | :Das Weib erleichtert sie; | ||
Das Weib erleichtert sie; | :Wenn er mit strengem Ernst gebeut, | ||
Wenn er mit strengem Ernst gebeut, | :So herrscht durch Milde sie; | ||
So herrscht durch Milde sie; | :Ihr Regiment ist Freundlichkeit, | ||
Ihr Regiment ist Freundlichkeit, | :Ist sanfte Sympathie. | ||
Ist sanfte Sympathie. | |||
Chor. | Chor. | ||
Ihr Regiment ist Freundlichkeit, | :Ihr Regiment ist Freundlichkeit, | ||
Ist sanfte Sympathie. | :Ist sanfte Sympathie. | ||
:Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht, | |||
Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht, | :Dem Schönen, Guten hold; | ||
Dem Schönen, Guten hold; | :Preis diesem sanfteren Geschlecht, | ||
Preis diesem sanfteren Geschlecht, | :Mehr werth, als Ruhm und Gold! | ||
Mehr werth, als Ruhm und Gold! | :Heil dir, der du so glücklich bist, | ||
Heil dir, der du so glücklich bist, | :Daß dir ein Weib ward, Heil! | ||
Daß dir ein Weib ward, Heil! | :Und, wem noch keins geworden ist, | ||
Und, wem noch keins geworden ist, | :Dem werd' es bald zu Theil! | ||
Dem werd' es bald zu Theil! | |||
Chor. | Chor. | ||
Wem noch kein Weib geworden ist, | :Wem noch kein Weib geworden ist, | ||
Dem werd' es bald zu Theil! | :Dem werd' es bald zu Theil! | ||
Wie sehr erhöh't des Lebens Lust | :Wie sehr erhöh't des Lebens Lust | ||
Ein holdes Weib dem Mann, | :Ein holdes Weib dem Mann, | ||
Schmiegt an die mütterliche Brust | :Schmiegt an die mütterliche Brust | ||
Ein lieber Sohn sich an; | :Ein lieber Sohn sich an; | ||
Verschönt des Säuglings Unschuldsblick | :Verschönt des Säuglings Unschuldsblick | ||
Den Bund der Harmonie! — | :Den Bund der Harmonie! — | ||
Durch Weiber reift der Menschheit Glück, | :Durch Weiber reift der Menschheit Glück, | ||
Und Maurer sind durch sie. | :Und Maurer sind durch sie. | ||
Chor. | Chor. | ||
Durch Weiber reift der Menschheit Glück, | :Durch Weiber reift der Menschheit Glück, | ||
Und Maurer sind durch sie. | :Und Maurer sind durch sie. | ||
Bereits in: | ''Bereits in'': | ||
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237. | Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237. | ||
Auch in: | ''Auch in'': | ||
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202. | Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202. | ||
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90. | Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90. | ||
Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in: | ''Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in'': | ||
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230 | Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230 | ||
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Von der Arbeit ernsten Scenen, | :'''Von der Arbeit ernsten Scenen,''' | ||
Edle Brüder, auszuruh'n, | :Edle Brüder, auszuruh'n, | ||
Weiht des Vaterlandes Schönen | :Weiht des Vaterlandes Schönen | ||
Fröhliche Gesänge nun! | :Fröhliche Gesänge nun! | ||
Liebt die Schwestern! keusche Liebe | :Liebt die Schwestern! keusche Liebe | ||
Mischte der mit eig‘ner Hand | :Mischte der mit eig‘ner Hand | ||
Unter unsre besten Triebe, | :Unter unsre besten Triebe, | ||
Der den Plan der Welt erfand. | :Der den Plan der Welt erfand. | ||
Diese Triebe sanft zu nähren, | :Diese Triebe sanft zu nähren, | ||
Die, was Odem hat, erfreu'n, | :Die, was Odem hat, erfreu'n, | ||
Und durch die, dem nichts zu wehren, | :Und durch die, dem nichts zu wehren, | ||
Wesen werden, und gedeih'n, | :Wesen werden, und gedeih'n, | ||
Goß er Reize, zum Entzücken, | :Goß er Reize, zum Entzücken, | ||
Um die weibliche Gestalt; | :Um die weibliche Gestalt; | ||
Gab der Unschuld in den Blicken | :Gab der Unschuld in den Blicken | ||
Seelenfesselnde Gewalt. | :Seelenfesselnde Gewalt. | ||
Sanftmuth gab er Madchenseelen, | :Sanftmuth gab er Madchenseelen, | ||
Zärtlichkeit und holden Scherz. | :Zärtlichkeit und holden Scherz. | ||
Ihre mildern Sitten stehlen | :Ihre mildern Sitten stehlen | ||
Sich in's wilde Männerherz. | :Sich in's wilde Männerherz. | ||
Sanfte Weiblichkeiten ziehen | :Sanfte Weiblichkeiten ziehen | ||
Männertrotz in's Gleichgewicht, | :Männertrotz in's Gleichgewicht, | ||
Und der Menschheit Harmonieen | :Und der Menschheit Harmonieen | ||
Ruh'n auf diesem Gleichgewicht. | :Ruh'n auf diesem Gleichgewicht. | ||
Schwestern, die ihr diese Züge, | :Schwestern, die ihr diese Züge, | ||
Rein, wie aus des Bildners Hand, | :Rein, wie aus des Bildners Hand, | ||
Aufbewahrt, durch schöne Siege | :Aufbewahrt, durch schöne Siege | ||
Ueber Eitelkeit und Tand, | :Ueber Eitelkeit und Tand, | ||
Und dem Urbild alles Schönen | :Und dem Urbild alles Schönen | ||
Durch die Tugend naher klimmt: | :Durch die Tugend naher klimmt: | ||
Euch sei von der Weisheit Söhnen | :Euch sei von der Weisheit Söhnen | ||
Dieß gefüllte Glas bestimmt! | :Dieß gefüllte Glas bestimmt! | ||
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Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328. | Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328. | ||
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Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204. | Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204. | ||
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223. | Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223. | ||
Zweiter Band | '''Zweiter Band''' | ||
Altenburg 1821 | Altenburg 1821 | ||
8-11 | 8-11 | ||
Auf! in dieses Festes schönster Stunde | :'''Auf! in dieses Festes schönster Stunde''' | ||
Ehrt der Menschheit seligsten Verein! | :Ehrt der Menschheit seligsten Verein! | ||
Laßt die Becher kreisen in der Runde, | :Laßt die Becher kreisen in der Runde, | ||
Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein; | :Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein; | ||
Wo der Freude Jubellieder schallen, | :Wo der Freude Jubellieder schallen, | ||
Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht, | :Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht, | ||
Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen, | :Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen, | ||
Edeln Frauen dargebracht! | :Edeln Frauen dargebracht! | ||
Chor. | Chor. | ||
Dieses Glas, als Huldigung, sei allen | :Dieses Glas, als Huldigung, sei allen | ||
Edeln Frauen dargebracht! | :Edeln Frauen dargebracht! | ||
:Weisheit ist des Mannes höchstes Streben, | |||
Weisheit ist des Mannes höchstes Streben, | :Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit, | ||
Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit, | :Ach! des Glücks bedarf im öden Leben | ||
Ach! des Glücks bedarf im öden Leben | :Das gebrechliche Geschöpf der Zeit; | ||
Das gebrechliche Geschöpf der Zeit; | :In der Schönheit zaub'rischem Geleite | ||
In der Schönheit zaub'rischem Geleite | :Dünkt das Himmlische uns nah verwandt, | ||
Dünkt das Himmlische uns nah verwandt, | :Und die strenge Tugend reicht der Freude | ||
Und die strenge Tugend reicht der Freude | :Liebevoll die Schwesterhand. | ||
Liebevoll die Schwesterhand. | |||
Chor. | Chor. | ||
Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude | :Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude | ||
Schwesterlich die Götterhand. | :Schwesterlich die Götterhand. | ||
:Liebe ist des Lebens schönste Blüthe, | |||
Liebe ist des Lebens schönste Blüthe, | :Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht. | ||
Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht. | :Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe | ||
Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe | :Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht. | ||
Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht. | :Nicht allein im ersten süßen Sehnen, | ||
Nicht allein im ersten süßen Sehnen, | :Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt, | ||
Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt, | :Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen | ||
Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen | :Uns von bleicher Wange wischt. | ||
Uns von bleicher Wange wischt. | |||
Chor. | Chor. | ||
Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen | :Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen | ||
Uns von bleicher Wange wischt. | :Uns von bleicher Wange wischt. | ||
Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte, | :Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte, | ||
Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth; | :Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth; | ||
Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte | :Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte | ||
Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut! | :Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut! | ||
Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren, | :Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren, | ||
Selbst Tyrannen in das Angesicht, | :Selbst Tyrannen in das Angesicht, | ||
Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren, | :Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren, | ||
Der Gewalt der Thränen nicht. | :Der Gewalt der Thränen nicht. | ||
Chor. | Chor. | ||
Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren, | :Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren, | ||
Der Gewalt der Thränen nicht. | :Der Gewalt der Thränen nicht. | ||
Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme, | :Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme, | ||
Liebelos im blut'gen Kampfe ringt. | :Liebelos im blut'gen Kampfe ringt. | ||
Ist's die Dulderin, im Heiligthume | :Ist's die Dulderin, im Heiligthume | ||
Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt; | :Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt; | ||
Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen; | :Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen; | ||
Er betrübt, indessen sie beglückt. | :Er betrübt, indessen sie beglückt. | ||
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen, | :Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen, | ||
Was die Menschheit ehrt und schmückt. | :Was die Menschheit ehrt und schmückt. | ||
Chor. | Chor. | ||
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen, | :Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen, | ||
Was die Menschheit ehrt und schmückt. | :Was die Menschheit ehrt und schmückt. | ||
:Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen | |||
Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen | :Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft, | ||
Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft, | :In der Schöpfung ungemeßnen Räumen | ||
In der Schöpfung ungemeßnen Räumen | :Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift. | ||
Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift. | :Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise, | ||
Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise, | :Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur, | ||
Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur, | :Und beschämet huldiget der Weise, | ||
Und beschämet huldiget der Weise, | :Deiner Allmacht, o Natur! | ||
Deiner Allmacht, o Natur! | |||
Chor. | Chor. | ||
Sanft beschämet huldiget der Weise | :Sanft beschämet huldiget der Weise | ||
Deiner Allmacht, o Natur! | :Deiner Allmacht, o Natur! | ||
Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte, | :Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte, | ||
Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n; | :Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n; | ||
Mögen wir dem reizenden Geschlechte | :Mögen wir dem reizenden Geschlechte | ||
Reine Herzen nur zum Opfer weih'n! | :Reine Herzen nur zum Opfer weih'n! | ||
Heil dem Gatten, der in dieser Stunde | :Heil dem Gatten, der in dieser Stunde | ||
Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt! | :Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt! | ||
Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde | :Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde | ||
Ew'ger, treuer Liebe schwört. | :Ew'ger, treuer Liebe schwört. | ||
Chor. | Chor. | ||
Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde | :Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde | ||
Ew'ger, treuer Liebe schwört! | :Ew'ger, treuer Liebe schwört! | ||
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Der alten Maurer strenges Wort | :'''Der alten Maurer strenges Wort''' | ||
Versagte es von je den Frauen, | :Versagte es von je den Frauen, | ||
In unser Heiligthum zu schauen, | :In unser Heiligthum zu schauen, | ||
Und dies Gesetz gilt immerfort. | :Und dies Gesetz gilt immerfort. | ||
Drum kann des schönsten Weibes Flehen | :Drum kann des schönsten Weibes Flehen | ||
Vom ächten Maurer nichts erspähen; | :Vom ächten Maurer nichts erspähen; | ||
Er übet treu des Schweigens Pflicht, | :Er übet treu des Schweigens Pflicht, | ||
Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht. | :Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht. | ||
Stets freuen sollten sich darob | :Stets freuen sollten sich darob | ||
Die allzuwißbegier'gen Schönen, | :Die allzuwißbegier'gen Schönen, | ||
Statt uns mit Tadel zu verhöhnen, | :Statt uns mit Tadel zu verhöhnen, | ||
Uns preisen mit verdientem Lob; | :Uns preisen mit verdientem Lob; | ||
Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue | :Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue | ||
Gibt unser Bund die schönste Weihe. | :Gibt unser Bund die schönste Weihe. | ||
Wir sind, so will's die Maurerei, | :Wir sind, so will's die Maurerei, | ||
Der Liebsten, wie dem Orden treu. | :Der Liebsten, wie dem Orden treu. | ||
:Drum müssen nach der Maurer Gunst | |||
:Die Frauen vorzugsweise streben; | |||
:Denn höh're Lieb' und höh'res Leben | |||
:Lehrt uns die königliche Kunst. | |||
:Sie lehrt uns alle Erdenplagen | |||
:Mit Muth bekämpfen, oder tragen. | |||
:Und gibt die beste Panacee | |||
:Für Liebes- wie für Eh'standsweh. | |||
:Und wenn wir auch bei unserm Bau'n | |||
:Nur Mann mit Männern schwere Pflichten | |||
:Mit ungestörtem Fleiß verrichten, | |||
:So denken wir doch gern der Frau'n, | |||
:Denn da wir auch die Schönheit achten, | |||
:Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten, | |||
:So wird dem schöneren Geschlecht | |||
:Bei unsern Tafeln auch sein Recht. | |||
:Und so der Meister es gebeut, | |||
:Wird schwer geladen die Kanone, | |||
:Und für das Weib, der Schöpfung Krone, | |||
:Blitzt und erknallt es weit und breit; | |||
:Und die am häuslichsten sich zeiget, | |||
:Am treu'sten liebt, am besten schweiget, | |||
:Am frei'sten ist von eitlem Sinn, | |||
:Die sei der Schwestern Meisterin. | |||
:Und sollte eine Schwester auch | |||
:Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern, | |||
:Und sie zu streng den Meister meistern, | |||
:So tröst' er sich nach Maurer Brauch. | |||
:Er komme her zu unsern Mahlen, | |||
:Und er vergißt Asmodi's Qualen; | |||
:Hier wird dem Armen wieder leicht, | |||
:Weil hierher kein Pantoffel reicht. | |||
Und sollte eine Schwester auch | |||
Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern, | |||
Und sie zu streng den Meister meistern, | |||
So tröst' er sich nach Maurer Brauch. | |||
Er komme her zu unsern Mahlen, | |||
Und er vergißt Asmodi's Qualen; | |||
Hier wird dem Armen wieder leicht, | |||
Weil hierher kein Pantoffel reicht. | |||
62-63 | 62-63 | ||
Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben | :'''Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben''' | ||
Himmlische Blumen in’s irdische Leben, | :Himmlische Blumen in’s irdische Leben, | ||
Flechten der Liebe beglückendes Band; | :Flechten der Liebe beglückendes Band; | ||
Und in der Grazie züchtigem Schleier | :Und in der Grazie züchtigem Schleier | ||
Nähren sie wachsam das ewige Feuer | :Nähren sie wachsam das ewige Feuer | ||
Schöner Gefühle mit heiliger Hand. | :Schöner Gefühle mit heiliger Hand. | ||
:Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe, | |||
:Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe; | |||
:Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu. | |||
:Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke | |||
:Winken sie sehnend die Müden zurücke, | |||
:In die Umschattung der lohnenden Ruh. | |||
:Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe, | |||
:O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe, | |||
:Hold wie die Sonne den Frühduft der Au. | |||
:Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen, | |||
:Wallet ihr liebender Busen, es strahlen, | |||
:Perlend die Augen von himmlischem Thau. | |||
:Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme, | |||
:Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, | |||
:Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß, | |||
:Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken, | |||
:Reicher, als wir in des Wissens Bezirken, | |||
:Und in der Dichtung unendlichem Kreis. | |||
:Freundlich, mit sanft überredender Bitte, | |||
:Führen sie glücklich den Scepter der Sitte, | |||
:Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht, | |||
:Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, | |||
:Sich in der lieblichen Form zu umfassen, | |||
:Sie nur vereinen, was ewig sich flieht. | |||
Freundlich, mit sanft überredender Bitte, | |||
Führen sie glücklich den Scepter der Sitte, | |||
Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht, | |||
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, | |||
Sich in der lieblichen Form zu umfassen, | |||
Sie nur vereinen, was ewig sich flieht. | |||
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An das Frauenzimmer | An das Frauenzimmer | ||
Version II | Version II | ||
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109-111 | 109-111 | ||
Heute soll uns niemand wehren | :'''Heute soll uns niemand wehren''' | ||
Lied und Saitenklang, | :Lied und Saitenklang, | ||
Denn zu unsrer Schwestern Ehren | :Denn zu unsrer Schwestern Ehren | ||
Töne der Gesang! | :Töne der Gesang! | ||
Doch auf eine feine leise | :Doch auf eine feine leise | ||
Sanfte Weise. | :Sanfte Weise. | ||
Chor. | Chor. | ||
Fein und leise | :Fein und leise | ||
Sei die Weise! | :Sei die Weise! | ||
Sanft der Saitenklang! | :Sanft der Saitenklang! | ||
:Salomo der weise König | |||
Salomo der weise König | ::Spricht: „des Mannes Krön' | ||
Spricht: „des Mannes Krön' | :Ist die gute Frau!" doch wenig | ||
Ist die gute Frau!" doch wenig | :Wär' ihr nur der Thron; | ||
Wär' ihr nur der Thron; | :Sie begehrt, daß sie der Liebe | ||
Sie begehrt, daß sie der Liebe | :Herrschaft übe. | ||
Herrschaft übe. | |||
Chor. | Chor. | ||
Treuer Liebe | :Treuer Liebe | ||
Sanfte Triebe | :Sanfte Triebe | ||
Bauen ihren Thron. | :Bauen ihren Thron. | ||
:Treuer Freundschaft gönnt sie willig | |||
Treuer Freundschaft gönnt sie willig | :Ein bescheidnes Theil, | ||
Ein bescheidnes Theil, | :Spricht zur Sühne mild und billig, | ||
Spricht zur Sühne mild und billig, | :Stumpft der Zwietracht Pfeil: | ||
Stumpft der Zwietracht Pfeil: | :Ende machet ihre Rede | ||
Ende machet ihre Rede | :Aller Fehde. | ||
Aller Fehde. | |||
Chor. | Chor. | ||
Frauenrede | :Frauenrede | ||
Schlichtet Fehde | :Schlichtet Fehde | ||
Bringt der Freundschaft Heil. | :Bringt der Freundschaft Heil. | ||
Kehrt das Glück mit goldnem Segen | :Kehrt das Glück mit goldnem Segen | ||
Bei dem Manne ein, | :Bei dem Manne ein, | ||
Sorgt sie, daß es allerwegen | :Sorgt sie, daß es allerwegen | ||
Möge bleibend seyn. | :Möge bleibend seyn. | ||
Sucht vor Uebermuths-Gefahren | :Sucht vor Uebermuths-Gefahren | ||
Ihn zu wahren. | :Ihn zu wahren. | ||
Chor. | Chor. | ||
Vor Gefahren | :Vor Gefahren | ||
Ihn zu wahren, | :Ihn zu wahren, | ||
Spricht sie warnend drein. | :Spricht sie warnend drein. | ||
Gern die Grazien und Musen | :Gern die Grazien und Musen | ||
Nimmt sie gastlich auf; | :Nimmt sie gastlich auf; | ||
Hochgefühl im reinen Busen - | :Hochgefühl im reinen Busen - | ||
Blickt sie froh hinauf, | :Blickt sie froh hinauf, | ||
Wo in lichten Götterhallen | :Wo in lichten Götterhallen | ||
Geister wallen. | :Geister wallen. | ||
Chor. | Chor. | ||
Herz und Hallen | :Herz und Hallen | ||
Schließt sie allen, | :Schließt sie allen, | ||
Guten Göttern auf. | :Guten Göttern auf. | ||
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Was in der Schöpfung weitem Raume | :'''Was in der Schöpfung weitem Raume''' | ||
Dem Menschen auch für Freuden blüh'n, | :Dem Menschen auch für Freuden blüh'n, | ||
Was in der Jugend goldnem Traume | :Was in der Jugend goldnem Traume | ||
Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n; | :Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n; | ||
Nichts wird die inn're Leere füllen, | :Nichts wird die inn're Leere füllen, | ||
Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält, | :Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält, | ||
Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen, | :Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen, | ||
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt. | :So lang' ein zweites Herz ihm fehlt. | ||
Chor. | Chor. | ||
Nichts kann die innre Sehnsucht stillen, | :Nichts kann die innre Sehnsucht stillen, | ||
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt. | :So lang' ein zweites Herz ihm fehlt. | ||
:Beneidenswerth, wer es errungen, | |||
Beneidenswerth, wer es errungen, | :Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand, | ||
Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand, | :Das, von des andern Werth durchdrungen, | ||
Das, von des andern Werth durchdrungen, | :Voll leiser Ahnung ihn verstand. | ||
Voll leiser Ahnung ihn verstand. | :Ihn füllt im Sturm empörter Zeiten, | ||
Ihn füllt im Sturm empörter Zeiten, | :Des Freundes Trost die bange Brust; | ||
Des Freundes Trost die bange Brust; | :Und knospen ihm des Lebens Freuden | ||
Und knospen ihm des Lebens Freuden | :Erblüht die Freundschaft sie zur Lust. | ||
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust. | |||
Chor. | Chor. | ||
Und knospen ihm des Lebens Freuden | :Und knospen ihm des Lebens Freuden | ||
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust. | :Erblüht die Freundschaft sie zur Lust. | ||
:Und wenn in seiner Freuden Kranze | |||
Und wenn in seiner Freuden Kranze | :Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n, | ||
Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n, | :Und wie in einem leichten Tanze | ||
Und wie in einem leichten Tanze | :Die Stunden küssend ihm entflieh'n; | ||
Die Stunden küssend ihm entflieh'n; | :Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden | ||
Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden | :Der Liebe süßen Nektar trank, | ||
Der Liebe süßen Nektar trank, | :Den müßten Engel selbst beneiden, | ||
Den müßten Engel selbst beneiden, | :Wär Liebe nicht ihr Festgesang. | ||
Wär Liebe nicht ihr Festgesang. | |||
Chor. | Chor. | ||
Den müßten Engel selbst beneiden, | :Den müßten Engel selbst beneiden, | ||
Wär Liebe mehr ihr Festgesang. | :Wär Liebe mehr ihr Festgesang. | ||
:Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne, | |||
Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne, | :In Hymnen rauscht der Eichenhain, | ||
In Hymnen rauscht der Eichenhain, | :Ihm leuchtet glänzender die Sonne, | ||
Ihm leuchtet glänzender die Sonne, | :Verklärt des Mondes Silberschein; | ||
Verklärt des Mondes Silberschein; | :Ihm winken gold'ner noch die Trauben, | ||
Ihm winken gold'ner noch die Trauben, | :Er schwelget in der Schöpfung Pracht, | ||
Er schwelget in der Schöpfung Pracht, | :Und Gott erscheint dem frommen Glauben | ||
Und Gott erscheint dem frommen Glauben | :Im Sternenglanz der heil’gen Nacht. | ||
Im Sternenglanz der heil’gen Nacht. | |||
Chor. | Chor. | ||
Und Gott erscheint dem frommen Glauben | :Und Gott erscheint dem frommen Glauben | ||
Im Sternenglanz der heil'gen Nacht. | :Im Sternenglanz der heil'gen Nacht. | ||
Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit | :Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit | ||
Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz, | :Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz, | ||
Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit | :Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit | ||
Den Hochbeglückten himmelwärts; | :Den Hochbeglückten himmelwärts; | ||
Es netzt, eilt er voran zum Throne, | :Es netzt, eilt er voran zum Throne, | ||
Die Thräne das umkränzte Grab — | :Die Thräne das umkränzte Grab — | ||
O dreimal selig, wem die Krone | :O dreimal selig, wem die Krone | ||
Des Erdenglücks die Liebe gab! | :Des Erdenglücks die Liebe gab! | ||
Chor. | Chor. | ||
O dreimal selig, wem die Krone | :O dreimal selig, wem die Krone | ||
Des Erdenglücks die Liebe gab! | :Des Erdenglücks die Liebe gab! | ||
Auch in der Maurer heil'gen Bunde | :Auch in der Maurer heil'gen Bunde | ||
Ertönt der Frauenliebe Preis, | :Ertönt der Frauenliebe Preis, | ||
Und in des Mahles froher Stunde | :Und in des Mahles froher Stunde | ||
Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis. | :Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis. | ||
Heil jedem, dem ein Herz gegeben, | :Heil jedem, dem ein Herz gegeben, | ||
Das treu und ewig sich ihm gab! | :Das treu und ewig sich ihm gab! | ||
Nur Liebe leite uns durch’s Leben! | :Nur Liebe leite uns durch’s Leben! | ||
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab. | :Streu‘ Blumen einst auf unser Grab. | ||
Chor. | Chor. | ||
Nur Liebe leite uns durch’s Leben! | :Nur Liebe leite uns durch’s Leben! | ||
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab. | :Streu‘ Blumen einst auf unser Grab. | ||
== Siehe auch: == | == Siehe auch: == | ||
*[[An die Schwestern 1784-1832]] | *[[An die Schwestern 1784-1832]] |
Version vom 4. Dezember 2013, 16:07 Uhr
Maurerische Gesänge über die Schwestern
<poem> Bearbeitung: Roland Müller
Zehn weitere maurerische Gesänge über die Schwestern
10 von 310 Gesängen aus:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbrettern in Altenburg. 1804.
Zweiter Band 1821
22-23
„…hier trifft Amors Bogen nicht“
32-34
An die Schwestern
1784 Version I
54-56
- Die ihr — selten unsre Gäste –
- Heut' in unsre Loge kamt,
- Und an unserm frohen Feste
- Schwesterlichen Antheil nahmt:
- Seid willkommen, von uns allen,
- Deren Freuden ihr vermehrt,
- Schwestern, von uns allen, hört,
- Seid willkommen! euch erschallen.
- Hier, wo Harmonie die Herzen
- Leicht an andre Herzen schließt,
- Und der Bruder seine Schmerzen
- Bei des Bruders Glück vergißt,
- Hier, ihr guten Schwestern, weihet
- Euch mit uns der Maurerei,
- fühlt euch groß und fühlt euch frei,
- Unsrer Kette eingeweihet!
- [1801:
- Wenn euch gleich in unserm Kreise
- manches unbegreiflich ist,
- o! so denkt darüber weise,
- und verkennt uns nicht und wisst:
- auch die edelsten der Frauen
- dürfen, das ist Maurerpflicht,
- dürfen nicht bei vollem Licht
- hinter unsern Vorhang schauen.]
- Stimmt mit ein in unsre Lieder,
- Liebe Schwestern stimmt mit ein!
- Unsre Freude, meine Brüder,
- Wird dann doppelt festlich seyn.
- Stimmt mit ein: der Maurer lebe,
- Der, ein guter, biedrer Mann,
- Gutes thut, so viel er kann!
- O, er lebe, o, er lebe!
- Und nun füllet, wack're Brüder,
- Noch einmal die Gläser voll!
- Füllet sie und trinket wieder,
- Es gilt unsrer Schwestern Wohl.
- Jede gute Schwester lebe,
- Die dem Bruder, der sie liebt,
- Freuden gönnt, und Freuden giebt,
- O, sie lebe, o, sie lebe!
Bereits in: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72.
104-105
Den Frauen Mathias Claudius, 1778
105-106
- Für euch, ihr Schönen,
- Soll er ertönen,
- Der Maurer Wettgesang!
- Euch Schwestern allen
- Soll er erschallen,
- Der brüderliche Dank.
- Durch euch sind wir
- Vereinigt hier;
- Durch euch gelang, was uns gelang.
- Laßt, unverdrossen,
- Vor euch verschlossen
- Der Logen Dunkel seyn!
- Den Muth zum Werke
- Der ew'gen Stärke
- Flößt euer Blick uns ein.
- Nur ihr belebt,
- Nur ihr erhebt,
- Nur ihr verschönert es allein.
- In stiller Wohnung
- Sich der Belohnung
- Der reinsten Liebe freu'n;
- Der Ruhestunde
- An eurem Munde
- Der Unschuld Freuden weih'n;
- Dem Maurer Glück,
- Den sein Geschick
- Erkohr, der Glückliche zu seyn!
- So stimmt, ihr Brüder,
- Vereint die Lieder
- Den guten Schwestern an!
- Sie sind uns theuer;
- Im reinsten Feuer
- Sei's ihnen kund gethan:
- Durch sie beseelt,
- Sind wir erwählt,
- Der Weisheit freudig uns zu nah'n.
Bereits in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 108-109.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111.
219-220
- Stark, Natur, sind deine Triebe,
- Und dem Maurer auch bekannt;
- Denn mit tugendhafter Liebe
- Gehet Weisheit Hand in Hand!
- Drum soll eines unsrer Lieder
- Guter Schwestern Lob erhöh'n,
- Und die Herzen aller Brüder
- Ewig ihnen huldigen.
- Dank soll unsrer Lipp' entschweben,
- Wenn sie von den Edlen spricht;
- Ihnen danken wir das Leben,
- Und der Kindheit Unterricht —
- Ihnen alle das Entzücken,
- Das des Jünglings Herz empört,
- Wenn bei sanften Händedrücken
- Er den Bund der Liebe schwört;
- Ihnen all' die süßen Freuden
- Eines Mann's, der glücklich liebt,
- Ihnen all' die Seligkeiten,
- Die der Vaternahme gibt.
- Noch am Abende der Jahre
- Sind sie unsers Alters Stab,
- Weinen über unsre Bahre,
- Und bekränzen unser Grab.
Bereits in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801,232-233.
Auch in: Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199.
224-227
- Stimmt sanfter an den Rundgesang,
- Der Schwestern Lob ertönt;
- Ist's nicht das Weib, das uns den Gang
- Durch‘s Lebensthal verschönt?
- Das uns mit Blumen, schön und bunt,
- Den Pilgerpfad bestreu't?
- Auf, preiset dann aus einem Mund'
- Des Weibes Trefflichkeit!
Chor.
- Auf, preiset dann aus einem Mund'
- Der Schwestern Trefflichkeit!
- Aus seiner Milde Fülle sandt'
- Uns Gott das Weib herab;
- Ein Segen seiner Vaterhand;
- Dank ihm, daß er es gab!
- Denn mit ihm gleiten leichter wir
- Den Lebensstrom hinab;
- Zum Himmel wird das Leben hier,
- Zum Schlummerbett' das Grab!
Chor.
- Zum Himmel macht's das Leben hier,
- Zum Schlummerbett' das Grab!
- Gleich einem holden Genius
- Umschwebt das Weib den Mann,
- Lauscht jedem nahenden Verdruß,
- Und scheucht ihn, wo es kann!
- Schleift, dankbar für des Mannes Schutz,
- Für Liebe, die er gab,
- Mit mildem Geist den wilden Trutz
- Von seiner Seele ab.
Chor.
- Ja, mild schleift es den wilden Trutz
- Von unsern Seelen ab.
- Der Mann erwirbt, das Weib erhält,
- Vergilt ihm Sorg' und Müh';
- Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt,
- Das Weib erleichtert sie;
- Wenn er mit strengem Ernst gebeut,
- So herrscht durch Milde sie;
- Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
- Ist sanfte Sympathie.
Chor.
- Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
- Ist sanfte Sympathie.
- Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht,
- Dem Schönen, Guten hold;
- Preis diesem sanfteren Geschlecht,
- Mehr werth, als Ruhm und Gold!
- Heil dir, der du so glücklich bist,
- Daß dir ein Weib ward, Heil!
- Und, wem noch keins geworden ist,
- Dem werd' es bald zu Theil!
Chor.
- Wem noch kein Weib geworden ist,
- Dem werd' es bald zu Theil!
- Wie sehr erhöh't des Lebens Lust
- Ein holdes Weib dem Mann,
- Schmiegt an die mütterliche Brust
- Ein lieber Sohn sich an;
- Verschönt des Säuglings Unschuldsblick
- Den Bund der Harmonie! —
- Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
- Und Maurer sind durch sie.
Chor.
- Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
- Und Maurer sind durch sie.
Bereits in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237.
Auch in: Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202. Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90.
Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in: Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230
232-233
- Von der Arbeit ernsten Scenen,
- Edle Brüder, auszuruh'n,
- Weiht des Vaterlandes Schönen
- Fröhliche Gesänge nun!
- Liebt die Schwestern! keusche Liebe
- Mischte der mit eig‘ner Hand
- Unter unsre besten Triebe,
- Der den Plan der Welt erfand.
- Diese Triebe sanft zu nähren,
- Die, was Odem hat, erfreu'n,
- Und durch die, dem nichts zu wehren,
- Wesen werden, und gedeih'n,
- Goß er Reize, zum Entzücken,
- Um die weibliche Gestalt;
- Gab der Unschuld in den Blicken
- Seelenfesselnde Gewalt.
- Sanftmuth gab er Madchenseelen,
- Zärtlichkeit und holden Scherz.
- Ihre mildern Sitten stehlen
- Sich in's wilde Männerherz.
- Sanfte Weiblichkeiten ziehen
- Männertrotz in's Gleichgewicht,
- Und der Menschheit Harmonieen
- Ruh'n auf diesem Gleichgewicht.
- Schwestern, die ihr diese Züge,
- Rein, wie aus des Bildners Hand,
- Aufbewahrt, durch schöne Siege
- Ueber Eitelkeit und Tand,
- Und dem Urbild alles Schönen
- Durch die Tugend naher klimmt:
- Euch sei von der Weisheit Söhnen
- Dieß gefüllte Glas bestimmt!
Bereits in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328.
Auch in: Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204.
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223.
Zweiter Band
Altenburg 1821
8-11
- Auf! in dieses Festes schönster Stunde
- Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
- Laßt die Becher kreisen in der Runde,
- Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
- Wo der Freude Jubellieder schallen,
- Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
- Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
- Edeln Frauen dargebracht!
Chor.
- Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
- Edeln Frauen dargebracht!
- Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
- Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
- Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
- Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
- In der Schönheit zaub'rischem Geleite
- Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
- Und die strenge Tugend reicht der Freude
- Liebevoll die Schwesterhand.
Chor.
- Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
- Schwesterlich die Götterhand.
- Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
- Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
- Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
- Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
- Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
- Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
- Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
- Uns von bleicher Wange wischt.
Chor.
- Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
- Uns von bleicher Wange wischt.
- Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
- Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
- Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
- Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
- Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
- Selbst Tyrannen in das Angesicht,
- Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
- Der Gewalt der Thränen nicht.
Chor.
- Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
- Der Gewalt der Thränen nicht.
- Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
- Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
- Ist's die Dulderin, im Heiligthume
- Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
- Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
- Er betrübt, indessen sie beglückt.
- Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
- Was die Menschheit ehrt und schmückt.
Chor.
- Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
- Was die Menschheit ehrt und schmückt.
- Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
- Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
- In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
- Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
- Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
- Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
- Und beschämet huldiget der Weise,
- Deiner Allmacht, o Natur!
Chor.
- Sanft beschämet huldiget der Weise
- Deiner Allmacht, o Natur!
- Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
- Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
- Mögen wir dem reizenden Geschlechte
- Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
- Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
- Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
- Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
- Ew'ger, treuer Liebe schwört.
Chor.
- Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
- Ew'ger, treuer Liebe schwört!
40-42
- Der alten Maurer strenges Wort
- Versagte es von je den Frauen,
- In unser Heiligthum zu schauen,
- Und dies Gesetz gilt immerfort.
- Drum kann des schönsten Weibes Flehen
- Vom ächten Maurer nichts erspähen;
- Er übet treu des Schweigens Pflicht,
- Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
- Stets freuen sollten sich darob
- Die allzuwißbegier'gen Schönen,
- Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
- Uns preisen mit verdientem Lob;
- Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
- Gibt unser Bund die schönste Weihe.
- Wir sind, so will's die Maurerei,
- Der Liebsten, wie dem Orden treu.
- Drum müssen nach der Maurer Gunst
- Die Frauen vorzugsweise streben;
- Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
- Lehrt uns die königliche Kunst.
- Sie lehrt uns alle Erdenplagen
- Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
- Und gibt die beste Panacee
- Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
- Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
- Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
- Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
- So denken wir doch gern der Frau'n,
- Denn da wir auch die Schönheit achten,
- Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
- So wird dem schöneren Geschlecht
- Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
- Und so der Meister es gebeut,
- Wird schwer geladen die Kanone,
- Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
- Blitzt und erknallt es weit und breit;
- Und die am häuslichsten sich zeiget,
- Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
- Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
- Die sei der Schwestern Meisterin.
- Und sollte eine Schwester auch
- Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
- Und sie zu streng den Meister meistern,
- So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
- Er komme her zu unsern Mahlen,
- Und er vergißt Asmodi's Qualen;
- Hier wird dem Armen wieder leicht,
- Weil hierher kein Pantoffel reicht.
62-63
- Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben
- Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
- Flechten der Liebe beglückendes Band;
- Und in der Grazie züchtigem Schleier
- Nähren sie wachsam das ewige Feuer
- Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
- Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
- Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
- Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
- Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
- Winken sie sehnend die Müden zurücke,
- In die Umschattung der lohnenden Ruh.
- Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
- O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
- Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
- Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
- Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
- Perlend die Augen von himmlischem Thau.
- Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
- Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
- Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
- Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
- Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
- Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
- Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
- Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
- Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
- Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
- Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
- Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.
75-77
An das Frauenzimmer
Version II
109-111
- Heute soll uns niemand wehren
- Lied und Saitenklang,
- Denn zu unsrer Schwestern Ehren
- Töne der Gesang!
- Doch auf eine feine leise
- Sanfte Weise.
Chor.
- Fein und leise
- Sei die Weise!
- Sanft der Saitenklang!
- Salomo der weise König
- Spricht: „des Mannes Krön'
- Ist die gute Frau!" doch wenig
- Wär' ihr nur der Thron;
- Sie begehrt, daß sie der Liebe
- Herrschaft übe.
Chor.
- Treuer Liebe
- Sanfte Triebe
- Bauen ihren Thron.
- Treuer Freundschaft gönnt sie willig
- Ein bescheidnes Theil,
- Spricht zur Sühne mild und billig,
- Stumpft der Zwietracht Pfeil:
- Ende machet ihre Rede
- Aller Fehde.
Chor.
- Frauenrede
- Schlichtet Fehde
- Bringt der Freundschaft Heil.
- Kehrt das Glück mit goldnem Segen
- Bei dem Manne ein,
- Sorgt sie, daß es allerwegen
- Möge bleibend seyn.
- Sucht vor Uebermuths-Gefahren
- Ihn zu wahren.
Chor.
- Vor Gefahren
- Ihn zu wahren,
- Spricht sie warnend drein.
- Gern die Grazien und Musen
- Nimmt sie gastlich auf;
- Hochgefühl im reinen Busen -
- Blickt sie froh hinauf,
- Wo in lichten Götterhallen
- Geister wallen.
Chor.
- Herz und Hallen
- Schließt sie allen,
- Guten Göttern auf.
243-246
- Was in der Schöpfung weitem Raume
- Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
- Was in der Jugend goldnem Traume
- Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
- Nichts wird die inn're Leere füllen,
- Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
- Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
- So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
Chor.
- Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
- So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
- Beneidenswerth, wer es errungen,
- Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
- Das, von des andern Werth durchdrungen,
- Voll leiser Ahnung ihn verstand.
- Ihn füllt im Sturm empörter Zeiten,
- Des Freundes Trost die bange Brust;
- Und knospen ihm des Lebens Freuden
- Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
Chor.
- Und knospen ihm des Lebens Freuden
- Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
- Und wenn in seiner Freuden Kranze
- Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
- Und wie in einem leichten Tanze
- Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
- Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
- Der Liebe süßen Nektar trank,
- Den müßten Engel selbst beneiden,
- Wär Liebe nicht ihr Festgesang.
Chor.
- Den müßten Engel selbst beneiden,
- Wär Liebe mehr ihr Festgesang.
- Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
- In Hymnen rauscht der Eichenhain,
- Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
- Verklärt des Mondes Silberschein;
- Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
- Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
- Und Gott erscheint dem frommen Glauben
- Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.
Chor.
- Und Gott erscheint dem frommen Glauben
- Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
- Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
- Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
- Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
- Den Hochbeglückten himmelwärts;
- Es netzt, eilt er voran zum Throne,
- Die Thräne das umkränzte Grab —
- O dreimal selig, wem die Krone
- Des Erdenglücks die Liebe gab!
Chor.
- O dreimal selig, wem die Krone
- Des Erdenglücks die Liebe gab!
- Auch in der Maurer heil'gen Bunde
- Ertönt der Frauenliebe Preis,
- Und in des Mahles froher Stunde
- Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
- Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
- Das treu und ewig sich ihm gab!
- Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
- Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
Chor.
- Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
- Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.